Der Andrang zum Anlegerkolleg war enorm. Das Thema von Prof. Dr. Rösl, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Regensburg, bewegt viele Sparer.
Nach einem recht wissenschaftlichen Einstieg in die anspruchsvolle Materie verstand es der Finanzmarktexperte hervorragend die Rolle der Notenbanken, die Konsequenzen aus der Finanz- als auch der Eurostaatskrise und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzmarkt anschaulich zu machen.
Zwar attestiert der Fachmann für Geldpolitik den Entscheidern aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und bei der Finanzkrise einiges richtig gemacht zu haben. Die Bankenrettungen, die Ankurbelung der Konjunktur durch Staatsausgaben, die Zinssenkung sowie die Vermeidung von Handelsschranken waren, so Dr. Rösl, durchaus richtig. Jedoch macht er sehr anschaulich deutlich, dass das abgesicherte System der Eurozone zu einem unerwünschten Risikoverhalten von Mitgliedstaaten wie Griechenland, Portugal, Italien und Irland führt. Die Niedrigzinspolitik verhindert den Staatsbankrott hochverschuldeter Euro-Länder und hilft der Staatsentschuldung von Ländern wie Deutschland. Daher ist nicht mit einer Änderung dieser Geldpolitik zu rechnen.
Die Überschussliquidität, gesteuert durch die Zentralbanken einerseits, sowie die „gestörten Transmissionsmechanismen“ bei der Kreditvergabe andererseits führen laut Prof. Dr. Rösl zu einer Verstopfung des Geldflusses, was als Folge eine Vermögenspreis-inflation nach sich zieht. „Das bedeutet, durch den Wegfall der Zinsen auf Ihr Vermögen heute werden Sie um Ihre Erträge in der Zukunft gebracht. Das ist eine Form der Inflation, die Sie nicht unmittelbar spüren.“, betont Prof. Dr. Rösl, der u. a. die Deutsche Bundesbank berät.
In seinem weiteren Vortrag macht er deutlich, das mit einem signifikanten Zinsanstieg seiner Meinung nach nicht zu rechnen ist. Mit der Streuung der Vermögenswerte, bei realistischer Risikoeinschätzung, kann heute Vermögenssicherung betrieben werden. Eine risikoarme Vermögensmehrung ist in dieser Situation nicht möglich. Der Volkswirt stellt positiv heraus, dass sowohl Deutschland als auch die Raiffeisenbanken mit Ihrem Einlagensicherungssystem in einer deutlich positiven Position dastehen.
Anlegern rät er „Ruhe bewahren und Vermögenswerte streuen.“